Die Meerbruchwiesen gehören zum Naturpark Steinhuder Meer und normalerweise ist es ein El Dorado, wenn es um Vogelbeobachtungen geht.
Daher beschlossen wir (Maria, Kurt und ich) eine kleine Fotosession abzuhalten. Wie das Leben so spielt, kann man alles wunderbar planen, nur das Wetter lässt sich nicht so richtig abschätzen. Am Morgen goss es wie aus Kübeln. Optimistisch wie wir sind, trafen wir uns dennoch in Steinhude auf dem Parkplatz. Dann gehen wir halt zu den Schmetterlingen. Denkste, die machen erst gegen 11 Uhr auf.
Na gut, dann fahren wir zu den Meerbruchwiesen bei Winzlar, denn dort gibt es Beobachtungshütten. Die Autos stellten wir ab und dann mussten wir noch einen kleinen Fußmarsch in Kauf nehmen. Es regnete immer noch und der Fußmarsch war länger als der wasserabweisende Rucksack aushielt. Den hatte ich ganz neu und wollte ihn mal ausprobieren. Klar, hatte ich ein Regencover mit, aber das lag halt im Rucksack.
Da Kamera und Objektive extra eingepackt waren, traf es nur so unwichtige Dinge wie die Anleitung zu meiner Kamera.
Wir erreichten die Hütte und machten es uns drinnen bequem, so gut wie es eben ging. Alle nassen Sachen aufgehängt, Stative, Kamera und Objektive ausgepackt und dann haben wir gewartet, dass das Wetter besser wird. Die Fotoausbeute war gering, aber wir hatten ein paar nette Stunden. :-)
Irgendwann gegen 11:30 packten wir alles wieder zusammen und traten den Rückweg an. Es nieselte immer noch, so dass ich dieses Mal alles ordentlich verpackte.
Nachdem wir einige Meter gegangen sind, sahen wir in der Ferne Kühe auf dem Weg. Na gut, da wird ein Bauer wohl seine Kühe auf eine andere Weide treiben. Allerdings war das alles schon komisch. Wir witzelten herum, dass Kühe ja ganz schön wild werden können. Und dann passierte es!
Die Kühe kamen in rasender Geschwindigkeit zurück auf uns zu und es waren keine Kühe sondern Wasserbüffel und es waren auch Bullen dabei. Wir sprangen zur Seite, unser Herz raste bis zum Anschlag. Nur Kurt blieb gelassen. Die Stative als Schutz vor uns ausgestreckt, Maria nahm noch den spitzen Schirm zur Hilfe.
Ruhig bleiben hieß die Devise. Mit Herzklopfen machten wir uns so klein wie möglich und dann sahen die Wasserbüffel uns. Wie vom Donnerschlag getroffen, stoppten sie vor uns, drehten um und rasten zurück. Boah Glück gehabt.
Nur wie geht es weiter? Die wild gewordene Herde, es mögen so 20 Tiere sein, rannte nun auf eine Person mit Kinderwagen zu. Ob das gut geht? Der Weg ist ja nicht breit und rechts und links befinden sich mit Stacheldraht eingezäunte Weiden.
Kurz entschlossen hob Kurt einen Pfahl hoch, so dass der Stacheldraht etwas höher kam. Macht Euch flach und kriecht runter, bevor die Herde wieder zurückkommt, denn das ist die einzige Möglichkeit hier heile rauszukommen. Also fing ich an, Rucksack runter und durchgeschoben, Stativtasche hinterher, dann auf den Boden und runtergekrochen, Maria schob mich mit. Ich war drüben und die Herde kam schon wieder zurück.
Maria und Kurt schafften es nicht. Das Herz rutschte noch weiter in die Hose, was nun? Immer näher stoben sie auf uns zu, die Kühe auf der Nachbarweide rannten mit. Ein kurzer Stop, ein Kalb wurde überrannt und schon ging es in rasender Geschwindigkeit weiter. Geschafft, die Herde ist an uns vorbei und nichts ist passiert. Wir waren fix und foxi. Ich krabbelte wieder unter dem Stacheldraht durch.
Mittlerweile war der „Kinderwagen“ auch eingetroffen. Es lag kein Kind darin, sondern ein 600er Objektiv. Der Mann kannte sich aus und fragte nur, habt Ihr ein Handy mit? Klar, so rufen wir die Polizei an. Und die Polizei, Dein Freund und Helfer? Nein, wer immer auch dran war, wir warteten, wurden verbunden, warteten wieder, dann sollten wir nach Hannover verbunden werden. Das wurde uns doch wirklich zu bunt!
Was für eine Bürokratie! Nicht zu fassen. So rief der Mann bei seiner Frau an. Wer es noch nicht weiß, es gibt ein Projekt am Steinhuder Meer: Wasserbüffel pflegen Naturschutzgebiet am Steinhuder Meer
Schade, dass wir keine Zeit hatten, unsere Fotoapparate rauszuholen, aber die Angst war doch zu groß gewesen.
Nun hatten wir keine Bilder von den Büffeln, aber ich hatte eine neue Geschichte für mein Bilderalbum. :-)
Maria und Kurt mussten nach Hause. Ich fuhr noch ein mal nach Steinhude, schaute in das Schmetterlingshaus, was sich meiner Meinung nicht so richtig lohnt. (Eintritt kostet 6,50)
Aber wenigstens hatte sich der Regen verzogen und ich konnte danach noch ein paar Fotos von Enten und fliegenden Möwen schießen.
Wenn man alleine mit Fotoapparat unterwegs ist, trifft man immer wieder fremde nette Menschen, die einen ansprechen und manchmal bekommt man auch noch gute Tipps, was die Kamera anbetrifft. Das werde ich aber in meinem Fotoforum beschreiben.
So, das war ja eine lange Geschichte und jetzt gibt es noch ein paar Fotos, die ich hier in mein Bilderalbum hochgeladen habe.
Wie gesagt, allzugroß war die Ausbeute auf Grund des unpassenden Wetters nicht gerade. Aber es war doch ein schöner und vor allem spannender Ausflug.